Nachdem ich mich am Sonntag einfach mal nur ausgeruht habe, und nicht viel gemacht habe was erwähnenswert wäre, hat mich vorgestern dann umso mehr der Tatendrang gepackt.
Mein Tag fing wie immer um 8 Uhr mit dem lauten, hohen, fiependen Klingeln des Zimmertelefons und den Wort „Mam breakfast is ready“ an. Was eine wunderschöne Art und Weise aufzuwachen. Naja gut, ich bin dann also frühstücken gegangen und bin dann noch ein paar Stunden im Hotel geblieben und habe ein paar merkwürdige indische Sendungen geschaut. Um 14 Uhr bin ich dann los gedüst in Richtung Mata Tempel. Obwohl Amritsar eine Stadt ist, die sehr durch den Sikhismus geprägt ist, ist der Mata Tempel hinduistischen Ursprungs und nicht so oft von Touristen besucht, was ein große Schande ist. Denn dieser Tempel ist einer der wichtigsten hinduistischen Tempel in Indien.
Der Mata Lal Devi Tempel ist einer der heiligsten Frauen des 20. Jahrhunderts gewidmet, Lal Devi, und gleicht einem Labyrinth, außerdem heißt es, dass dieser Tempel magische Kräfte hat. Eine ist zum Beispiel, dass Frauen die eine Familie gründen wollen, wenn sie dort beten gehen, kurze Zeit später mit einem Kind gesegnet werden.
Als ich meine Schuhe auszog und sie vor dem Tempel abstellte, war ich ganz schön überfordert. Es gab zu viele Möglichkeiten, zu viele Menschen dich mich anstarrten und jeden meiner Schritte verfolgten und zu viel was ich falsch machen konnte. Da stand ich also und hab mir erstmal die Eingangshalle angeguckt, die schon sehr viel zu erzählen hatte. Als ich langsam anfing mich in eine Richtung zu bewegen, wurde ich von einem Secruitymann gestoppt. Leider konnte ich ihn nicht verstehen, da er Panjabi mit mir gesprochen hat. Ich hab ihn nur verwirrt angeguckt und gehofft, dass er merken würde dass ich ihn nicht verstehe. Nach gefühlten fünf Minuten war es dann auch soweit und er gab mir zu verstehen, dass ich eine kleine Seitentreppe raufgehen solle, wenn ich mir den Tempel vollständig anschauen wollte. Gott sei Dank hat er das gemacht, denn so eine kleine, dunkele Treppe wäre ich wohl niemals hochgegangen! Danach begann das Labyrinth! Es begann mit einem sehr kleinen Loch, durch welches man in eine Art Grotte klettern sollte. Es war so schmal und eng, dass man da nur halbliegend und kriechend durchkam. Fertig durchgequetscht landete ich mit den Füßen in knöcheltiefen Wasser in einer Art künstlichen Grotte durch die ich durchwaten musste. Am anderen Ende angekommen stand ich in einer Masse Inder die für irgendetwas anstanden. Als ich dann endlich weiter vorgerückt war, konnte ich erkennen, dass es ein Altar war. Die ganze Zeit gebückt weiterrückend, erreichte ich nach ca. 10 Minuten den Altar, bekam ein Bindi und Zuckerstückchen in die Hand. Dann ging ich weiter. Nach dem Altar lief ich eine Weile durch normale Räume, aß den Zucker den ich bekommen hatte und erhielt einen Überblick über die Eingangshalle. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich angefangen Fotos zu machen, da ich Inder sah die welche machten, und ich mir vorher unsicher war, ob es erlaubt ist. Wieder ging ich eine Treppe hoch und kam in Räume die komplett mit Spiegelmosaiken überzogen waren. Es waren viele kleine Räume durch die ich ging. Jeder Raum barg eine oder mehrere Götterstatuen. Diese Statuen kamen aus ganz Indien. Unter jeder Gottheit war aufgeführt, was für eine Art die Statue war und aus welcher Stadt sie kam. Ich werde an dieser Stelle einfach die Bilder sprechen lassen, denn die sagen sowieso viel mehr als ich das jetzt beschreiben kann.
Gestern war ich dann am und im Goldenen Tempel. Der erste Eindruck hat mich leider sehr an Agra und an das Taj Mahal erinnert. Kurz vorher wird die Gegend total dreckig, hässlich, arm und sehr heruntergekommen. Man fährt durch ein großes Tor und PUFF alles ist auf einmal wunderschön. Naja. Da kann man nichts machen. Mein Fahrer hat mich dann irgendwo rausgelassen und prompt als ich mein Fuß aus dem Tuk Tuk hatte war eine Traube von indischen Riksha und anderen Fahrern um mich drum rum. So sehr wurde ich noch NIE belagert. Eigentlich wollte ich laufen und mir noch ein paar Geschäfte anschauen, aber der eine alte Mann bestand darauf mich auf seiner Riksha mitzunehmen, kostenlos! Ich habe ihm dann trotzdem was in die Hand gedrückt, aber Riksha fahren ist einfach nicht meins…ich fühle mich da einfach total unwohl. Als ich dann endlich an dem Gelände war, bin ich erstmal eine Weile rumgeirrt, was letztendlich nicht schlecht war, denn so habe ich noch zwei andere Plätze gefunden, die ich nie gesehen hätte, wenn ich zuerst den Goldenen Tempel gefunden hätte. Leider weiß ich nicht genau, was es war, ich vermute, dass das eine, eine Art Gebetsturm und das andere ein anderer heiliger See war. Mehr kann ich leider dazu auch nicht sagen.
Als ich dann den richtigen Eingang gefunden habe, habe ich meine Schuhe abgegeben, mein Kopftuch wieder aufgesetzt (denn sowohl Männer, Frauen, als auch Kinder müssen ihren Kopf bedecken, also einfach alle) und bin durch das Wasserbecken gelaufen, um meine Füße zu säubern. Als ich den Goldenen Tempel dann gesehen habe, war ich nicht so erstaun wie ich es erwartet hatte. Ich habe mir den Tempel viel größer vorgestellt. Trotzdem war es beeindruckend! Ich bin dann eine Runde gelaufen und noch in das National Sikh Museum gegangen, welches mit auf dem Gelände ist. Dieses Museum war soooo vollgestopft mit Gemälden, dass es nicht so spannend war. Vor allem fand ich es ganz lustig, dass es keine alten Bilder waren, sondern neue Bilder die für die Situationen gemalt wurden, um die Geschichte zu vermitteln. Einige waren von 2014. Ich finde das ist eine ganz lustige Möglichkeit, Geschichte zu verpacken, also einfach weil ich sowas noch nie gesehen habe. Das Museum war auch nicht all zu groß, sodass ich in ca. 30 Minuten wieder raus war und weiter über das Gelände gelaufen bin. Dann habe ich mich sehr lange in der Schlange angestellt, um in den Goldenen Tempel zu kommen, dort durfte man leider keine Fotos mehr machen. Innen waren durchgängig Zeremonien und live gespielte Gebetsmusik. Als ich durch war im Tempel, dachte ich, ich stelle mich in der Schlange zum Rausgehen an, aber ich habe mich in der Schlange angestellt, in welcher man das heilige Wasser aus dem See trinkt! Als ich das realisiert habe, war es schon zu spät wieder umzudrehen und ich dachte nur „NEEEEIIIIIIN! Ich will das Wasser nicht trinken!“. Dann war ich an der Reihe, habe meine Hände mit heiligem Wasser gefüllt, mich umgedreht und beim Weitergehen so getan als hätte ich es getrunken. Ich hoffe, dass das keiner mitbekommen hat! Danach bin ich dann wirklich rausgegangen und bin meine Runde weiter gelaufen und dann wieder zum Hotel gedüst. Auf dem Rückweg habe ich mir noch drei Mangos gekauft, die ich auch sofort zum Abendessen verputzt habe. Soooo lecker *-* indische Mangos sind einfach die besten auf der gaaaanzen Welt <3
Soo, das war es jetzt erstmal wieder. Schaut euch die Bilder an und macht euch ein kleines, eigenes Bild!
Bis dann!