Indien – Eine lebensverändernde Erfahrung
Meine Nervosität und Erwartungen stiegen Tag für Tag, als es endlich entschieden war das ich für 9 Monate nach Indien gehen würde. Ich habe 3 Monate, bevor ich Deutschland verlassen habe angefangen die Tage rückwärts zu zählen. Das Ende des Junis rückte näher und endlich war es Zeit zu gehen. Doch jetzt folgte der schwerste Teil, dass „Auf Wiedersehen“. Am 28. Juni verließ ich meine Familie, meine Freunde und mein Zuhause, um ein neues Kapitel meines Lebens zu öffnen.
Als ich endlich auf meinem Platz im Flugzeug saß, hatte ich plötzlich tausend Fragen im Kopf wie „Wie wird es sein?“, „Wird man mich akzeptieren?“, „Schaffe ich es mein Leben 9 Monate alleine zu bewältigen?“, diese Art von Fragen ließ mir keine Ruhe.
Die typische indische Luft schlug mir in mein Gesicht, als ich den Flughafen von Neu Delhi verließ und augenblicklich verschlug es mir die Sprache als ich mich mit meiner neuen Umgebung vertraut machte. Die riesengroße Anzahl an Autos und Motorrädern, Kühe dazwischen auf den Straßen, Männer zu viert auf einem Roller, Kinder die am Straßenrand spielten und so vieles mehr! Fast jeden Tag gab es kleinere oder größere Problem zu bewältigen, doch nur durch diese konnte ich begreifen, dass ich in Indien war, allein und auf eigenen Beinen. Endlich war ich dort, worauf ich Monate hingearbeitet hatte.
Es war und ist einfach super so viele neue Familien gefunden zu haben! Die erste neue Familie, war die „Studenthouse-Familie“. Wir haben einfach so viele Dinge zusammen gemacht, sind nach Agra, Pushkar, Goa, Mumbai und Udaipur gefahren. Haben verschiedenste Feiern zusammen erlebt und sind einfach richtig zusammen gewachsen. Die zweite Familie, habe ich in meinen neuen Freunden gefunden. Es war einfach klasse, wie schnell ich in alles integriert wurde, wohin ich überall hin mitgenommen wurde und was ich von ihnen alles gelernt habe! Die dritte und letzte Familie, habe ich in meiner Gastfamilie gefunden. Nachdem ich bei etlichen Mädchen aus meiner Klasse war, fand ich letztendlich die beste Gastfamilie bei meiner besten Freundin. Zu dieser Familie kehrte ich jedes Wochenende zurück, verbrachte Feiertage dort, wurde überall hin mitgenommen und bin sogar auf Reisen mitgefahren. Die gesamte Familie ist mir extrem ans Herz gewachsen, sie haben mir so viel von der indischen Kultur näher gebracht, was ich zu lieben begonnen habe. Diese drei Familien gefunden zu haben, hat es noch viel schwerer gemacht meine Sachen zu packen und wieder nach Hause zu fliegen. Ich wurde so oft gefragt, ob ich zurückkommen werde und ich antwortete jedes Mal mit einem „Definitiv!“. Indien, war und wird es auch immer für mich bleiben, der perfekte Mix aus allem: Frauen gekleidet in exquisiten Saris, scharfes Essen, strahlend lächelnde Menschen(egal in welcher Lebenslage), umherlaufende Kühe und eine komplett andere Kultur. Aber vor allem, war es eine Erfahrung geprägt von Liebe, Geben und Nehmen und ganz klar eine Verwandlung und Erweiterung meiner Persönlichkeit, die auch nach meinem Austausch noch nicht zu Ende ist.
Jeden Tag denke ich zurück an meine Zeit in Jaipur und bin einfach nur unglaublich glücklich, dass ich so eine Erfahrung erleben durfte. Meine Reise nach Indien hat es mir nicht nur möglich gemacht eine komplett andere Seite der Welt zu entdecken, sondern auch starke Verbindungen zu sehr interessanten Leuten zu knüpfen. Ich habe mich unerwartet stark entwickelt und ich kann mir nicht vorstellen wer ich ohne dieses Jahr in Indien wäre. Ich hätte es verpasst, so viele außergewöhnliche Menschen getroffen zu haben und wäre heute ein komplett anderer Mensch!